Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne by H. G. Francis

Commander Perkins 04 - Im Land der gruenen Sonne by H. G. Francis

Autor:H. G. Francis [Francis, H. G.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-04T05:00:00+00:00


Das "schwarze Loch"

"Was ist ein 'schwarzes Loch'?" wiederholte Miriam ihre Frage, ohne sich von dem Lärm irritieren zu lassen, der aus der zweiten Höhle zu ihr herüberhallte.

Commander Perkins setzte sich zu der Biologin auf den Boden.

"Das läßt sich nicht so leicht erklären", erwiderte er. "Ich will es jedoch versuchen. Sehen Sie, Miriam, wir glauben immer, daß Sterne unsterblich sind, daß sie für alle Zeit so sind, wie sie sind.

Aber das stimmt nicht. Sie verändern sich ständig. Sie werden geboren, und sie sterben. Alle Sterne strahlen Licht ab und geben somit Energie ab. Diese Energie kommt aus den Sonnen, und ihr Vorrat ist begrenzt." "Das ist mir klar", erwiderte sie tonlos. "Das lernt man doch in der Schule! Die Sterne gewinnen ihre Energie durch einen atomaren Verschmelzungsprozeß." "Ganz recht!" Perkins ging nicht auf ihren ablehnenden Tonfall ein. "Dabei entstehen aus leichten schwere Elemente. Und dieser Prozeß setzt sich fort, bis sich ein bestimmter Teil des Sterns in Eisen verwandelt hat. Dann hört die Energieproduktion auf. Jetzt bricht der Stern in sich zusammen. Er verwandelt sich in einen sogenannten Neutronenstern, falls der Zusammenbruch bei einem bestimmten atomaren Prozeß endet. Das ist häufig der Fall." "Und was ist, wenn das nicht der Fall ist?" "Dann geschieht etwas Unheimliches", antwortete Perkins.

"Dann verschwindet der Stern! Er wird zu einem 'schwarzen Loch'." "Das verstehe ich nicht." Miriam schüttelte den Kopf.

"Zunächst einmal spricht man deshalb von einem 'schwarzen Loch', weil es alles Licht, das darauf fällt, in sich aufsaugt. Natürlich ist es auch nicht wirklich ein Loch, sondern der Rest einer Sonne, die in sich zusammengestürzt ist. Also eine schwarze Kugel." "Wie groß ist denn so ein 'schwarzes Loch'?" Die Biologin sah ihn aufmerksam an.

"Wenn wir von unserer Sonne ausgehen", erklärte Perkins, "wäre alles, was von ihr bliebe, so groß wie meine Faust. Dieses winzige Ding aber hätte unvorstellbare Kräfte. Die Gravitation wäre tatsächlich so hoch, daß nicht einmal das Licht von diesem schwarzen Ding reflektiert werden würde. Ein 'schwarzes Loch' reißt alles mit unwiderstehlicher Gewalt an sich, was in seine Nähe kommt." "So klein?" Hoffnung keimte in Miriams Augen auf. "Dann ist es vielleicht gar nicht so gefährlich. Ein so großer Planet wie Escape wird vielleicht mit ihm fertig." "Bestimmt nicht." Perkins mußte ihr die volle Wahrheit sagen.

"Wenn so ein 'schwarzes Loch' auf Escape stürzt, dann reißt es alles an sich. Escape würde zunächst in sich zusammenstürzen.

Die Atome würden zerbrechen. Die Materie würde sich immer mehr verdichten, bis Escape selbst nur noch so groß ist wie eine Erbse, und dieser winzige Rest würde mit dem 'schwarzen Loch' verschmelzen." "Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Planet so klein wird." "Es ist aber so." "Es darf nicht sein! Wir müssen die Neptuner retten." Ihre Augen wurden feucht. "Wir dürfen doch so etwas nicht zulassen." "Miriam", sagte er sanft. "Ein 'schwarzes Loch' nähert sich diesem Planeten. Die Copaner haben es auf Kollisionskurs gebracht. Wir können nichts mehr tun. Ein 'schwarzes Loch' ist das gewaltigste und gewalttätigste Ding, das es im Universum gibt. Wir haben nicht die technischen Mittel, es aufzuhalten.



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